Freiwillige Feuerwehr Ellenberg 1934 e.V.
Retten - Löschen - Bergen - Schützen
... rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ...
+++ Einer für Alle - Alle für Einen +++
Gott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr.

Die Vereinschronik

 

Vorbemerkung
Im Jahr 2009 konnte die Freiwillige Feuerwehr Ellenberg ihren 75. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass hatte sich eine Projektgruppe mit der Sichtung des vorhandenen Archivmaterials befasst und außerdem interessante Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern unseres Ortes geführt. Als Ergebnis konnte rechtzeitig zum Jubiläum eine Chronik herausgegeben werden, in der die Geschichte der örtlichen Feuerwehr anschaulich dargestellt wurde.
Aus diesem Werk wurden nun die entscheidenden Meilensteine ausgewählt, um Sie als Kurzfassung im weltweiten Netz zu präsentieren. Es ist übrigens noch ein Restbestand der gedruckten Chronik vorhanden. Für 5,00 EUR, zzgl. etwaiger Versandkosten, ist der Erwerb möglich. Über das Kontaktformular können Sie uns Ihr Interesse mitteilen.
Gründungsphase
Zu Beginn des Jahres 1933 bestand in Ellenberg nur eine Pflichtfeuerwehr. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, wurden jedoch relativ zügig die Weichen auf eine Reorganisation des Feuerlöschwesens gestellt. So mussten sich auch die Gemeinderäte unseres Ortes mit der Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr befassen.
Leider liegen aus der Gründungsphase keine Unterlagen mehr vor, jedoch erkannte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Melsungen mit Schreiben aus dem Jahr 1983, die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ellenberg im April 1934 als glaubhaft gemacht an. Der mündlichen Überlieferung zu Folge, hatten sich auf Betreiben des Bürgermeisters Junge insgesamt 23 Männer zum Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr bereiterklärt. Als Ortsbrandmeister wurde der Schreiner Heinrich Hartung ernannt.
In dieser Phase der deutschen Geschichte, war der Dienst in der Feuerwehr zwar formal gesehen freiwillig, jedoch wirkten sich die Maßnahmen des diktatorischen Regimes auch auf die Struktur und die Arbeit der Feuerwehr aus. Insbesondere während der Kriegsjahre zwischen 1939 und 1945, konnte der Feuerwehrdienst nur notdürftig aufrecht erhalten werden. So wurden beispielsweise Angehörige der Hitler-Jugend und ältere Männer, die nicht mehr kriegstauglich waren, für den Dienst in der Feuerwehr herangezogen.
Demokratischer Neuanfang
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches, waren die amerikanischen Besatzer an der schnellen Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit der Feuerwehren interessiert. Aus dem August 1945 liegt eine Stärkemeldung an den Kreisfeuerwehrführer vor. Nur noch 13 Männer, zumeist im jugendlichen Alter, standen für den Brandschutz zur Verfügung.
Der demokratische Neuaufbau der Gesellschaft, gestaltete sich auch im Hinblick auf die Freiwillige Feuerwehr nicht einfach. Zwar entspannte sich nach und nach die personelle Situation, die technische Ausstattung bewegte sich aber auf einem dürftigen Niveau.
Neben einer Handdruckspritze, standen lediglich Leitern und Schläuche sowie einige wasserführende Armaturen zur Verfügung. Auch die persönliche Schutzausrüstung kann mit heutigen Standards nicht verglichen werden. Als Wasserentnahmestelle dienten die im Jahr 1929 errichtete Wasserleitung und zwei im Ortsgebiet gelegene Löschteiche.
Im Jahr 1948 übernahmen Heinrich Ebert als Ortsbrandmeister und Heinrich Siemon als sein Stellvertreter die Leitung der Feuerwehr Ellenberg. Für die folgenden Jahre kann eine kontinuierliche Verbesserung der Gegebenheiten nachvollzogen werden. So bauten die Kameraden einen ehemaligen Wehrmachtsanhänger zu einem Mannschaftswagen um, auf dem das Personal und das Gerät für eine Löschgruppe mitgeführt werden konnten. Im Jahr 1959 wurde schließlich die erste Motorspritze durch die Gemeinde beschafft.
Die Feuerwehr nutzte zu dieser Zeit bereits einen Unterrichtsraum der Dorfschule für ihre theoretische Ausbildung. Im Jahr 1960 konnte endlich auch die Ausrüstung in die zum Gerätehaus umgebaute Schulscheune umziehen. Als Besonderheit war im Zuge der Umbaumaßnahmen ein Schlauchtrockenturm errichtet worden.
Strukturwandel zur Zeit des Wirtschaftswunders
Anlässlich der Jahreshauptversammlung 1962 betrat mit Hans Cassel ein neugewählter Ortsbrandmeister die Bühne und in der Folge erlebte sowohl die Entwicklung der örtlichen Feuerwehr, als auch die persönliche Karriere des Kameraden eine Blütezeit. Neben seinem Engagement für die örtliche Feuerwehr, übte er bis zum Ende seiner Laufbahn auch die Funktionen des stellvertretenden Kreisbrandinspektors im Schwalm-Eder-Kreis sowie des zweiten Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Melsungen aus.
Im Jahr 1963 wurde eine Luftschutzsirene auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses installiert. Diese Vorrichtung diente nun auch zur Alarmierung der Einsatzkräfte und löste das bisherige Alarmblasen mit dem Horn ab. Ein Schlauchwagen wurde zur Ergänzung der technischen Ausstattung beschafft. Insgesamt standen nun drei Anhänger für den Einsatz zur Verfügung. Für den Transport wurden Landwirte mit ihren Traktoren gewählt oder, wenn dies nicht möglich war, bestimmt.
In all den Jahren konnte die Feuerwehr auch ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in Ellenberg leisten. Wurden in den fünfziger Jahren Theateraufführungen einstudiert, so fanden ab Mitte der sechziger Jahre gemeinsame Ausflugsfahrten regen Zuspruch aus der Bevölkerung. Diverse Tanzveranstaltungen sowie ortsübergreifende Feuerwehrfeste bei besonderen Anlässen, fanden ein dankbares Publikum.
Das Jahr 1970 brachte eine Art "Quantensprung" mit sich. Die Feuerwehr Ellenberg erhielt ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8). Durch die Anschaffung von Atemschutzgeräten und von Funkgeräten, verbesserten sich die Möglichkeiten zur Hilfeleistung und die Aktiven gingen hoch motiviert ihrem Ehrenamt nach.
Kommunale Gebietsreform und Gründung der Jugendfeuerwehr
Mit der freiwilligen Eingemeindung in die Gemeinde Guxhagen, verlor Ellenberg 1971 seine politische Eigenständigkeit. Dieser Umstand behinderte die positive Entwicklung unserer Feuerwehr jedoch in keiner Weise. Durch neuausgewiesene Baugebiete nahm die Einwohnerzahl stark zu. Mit einer größeren Anzahl von Kindern und Jugendlichen im Ort, konnte nun auch die Bildung einer Jugendfeuerwehr ins Auge gefasst werden.
Am 11.02.1973 gründeten 16 Jugendliche des Ortes die Jugendfeuerwehr. Das Amt des Jugendfeuerwehrwartes übernahm der Kamerad Heinrich Dunzweiler. Bis zum heutigen Tage ist die Jugendfeuerwehr ein Garant für den Fortbestand unserer Ortsfeuerwehr geblieben. Neben der Ausbildung für den späteren Einsatzdienst, stehen seit jeher viele Aktionen im Bereich der Allgemeinen Jugendarbeit auf dem Programm.
Mit der Gründung eines ABC-Zuges im Schwalm-Eder-Kreis, bot sich ab dem Jahr 1977 für viele junge Kameraden die Möglichkeit einer Wehrdienstbefreiung. Die Führungskräfte der Ellenberger Feuerwehr erkannten frühzeitig dieses Potential und nutzten es. Mit der Stationierung eines achtsitzigen Erkundungskraftwagens des Katastrophenschutzes im Jahr 1981, bescherte dieses zusätzliche Engagement auch einen wirklichen Nutzen für die örtliche Feuerwehrarbeit.
Neue Ideen und ein neues Zuhause für die Feuerwehr
Dem Kameraden Volker Bernhardt war es 1984 vorbehalten, als Nachfolger von Hans Cassel das Amt des Wehrführers zu übernehmen. Sein Vertreter wurde Wolfgang Maul, der zusätzlich als Zugführer des ABC-Zuges fungierte. In diesem Zeitfenster wurde erstmals der Versuch unternommen, auch Frauen für den aktiven Feuerwehrdienst zu begeistern. Dies ist uns bis zum heutigen Tage leider nur unzureichend gelungen.
Ein weiterer Versuch zur Gewinnung neuer Bevölkerungsschichten wurde ab dem Jahr 1989 mit der Ausrichtung der sogenannten Brandschutzwoche unternommen. Hierbei wurde auch die Idee des Bürgerradfahrens geboren, die sich bis in unsere heutige Zeit hinein erhalten hat. In den besten Jahren begaben sich bei diesem Angebot annähernd 100 Bürgerinnen und Bürger auf eine gemeinsame Radtour und ließen sich nebenbei von der Feuerwehr mit Brandschutztipps beraten.
Nach 23jähriger Dienstzeit wurde das LF 8 durch ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) ersetzt. Der lang angestrebte Neubau eines Feuerwehrhauses in der Quillerstraße wurde ab Mai 1995 in Angriff genommen und im Oktober 1996 vollendet. Mehr als 3500 Stunden wurden unter der Bauleitung des Wehrführers Wolfgang Maul als Eigenleistung erbracht.
Aus Anlass des 30. Geburtstages der Jugendfeuerwehr, richtete die Feuerwehr Ellenberg im Sommer 2003 das Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr Melsungen aus. Mehr als 800 Jugendliche und Betreuer verlebten drei ereignisreiche Tage in Ellenberg.
Nachdem der VW-Bus des Katstrophenschutzes immer reparaturanfälliger wurde und die Gemeinde sich nicht in der Lage gesehen hatte, eine Ersatzbeschaffung zu finanzieren, beschaffte der Feuerwehrverein im Jahr 2005 ein gebrauchtes Fahrzeug aus Beständen der Bundespolizei. Die Betriebskosten werden von der Kommune getragen, jedoch ist bei aufwendigeren Reparaturen regelmäßig die Vereinskasse in der Pflicht.
Als bisher letzter erwähnenswerter Meilenstein, standen 2009 die Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Ellenberg auf dem Programm. Im gleichen Jahr beantragte der Feuerwehrverein die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Fritzlar. Er wird seither in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins geführt.
Schlussbemerkung
Der interessierte Leser hat in der Kurzchronik möglicherweise erfolglos nach Berichten über Einsätze unserer Feuerwehr gesucht. An dieser Stelle möchten wir versichern, dass es im Laufe der vielen Jahrzehnte tatsächlich immer wieder solche Einsätze gegeben hat. Hierauf haben sich die Aktiven durch Übungsdienste, den Besuch von Lehrgängen sowie die Teilnahme an Leistungswettbewerben vorbereitet.

Damit wir die gestellten Aufgaben auch in Zukunft gemeinsam bewältigen können, ist das Engagement aller Bürgerinnen und Bürger gefragt.